Das deutschsprachige @RealScientists. Echte Wissenschaft von echten ForscherInnen, AutorInnen, KommunikatorInnen, KünstlerInnen... Diese Woche: Pause
[Admin] Diese Woche macht @realscide.bsky.social eine Pause. Ab nächster Woche sind wir wieder mit neuer spannender Wissenschaft für euch da!
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[Admin] Vielen Dank an @sewenz.bsky.social für die großartigen Tweets diese Woche! Bitte folgt Sebastian unbedingt auch unter seinem normalen Account!
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Vielen Dank! 🫶
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Bevor ich es später vergesse oder es zeitlich nicht hinhaut, sage ich jetzt schon einmal vielen Dank für die Aufmerksamkeit an alle, die mitgelesen haben und danke für einige interessante und wirklich gute Fragen! 🙃
Danke an das Team von @realscide.bsky.social für die Möglichkeit hier zu posten! 👋
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Der versprochene Abschluss des Threads vom Freitag ist da: bsky.app/profile/real...
Viel Spaß beim Lesen! Stelle gerne noch Fragen! Dass ich die in der verbleibenden Zeit auf dem Account hier beantworten kann, ist nicht realistisch, aber ich habe ja einen persönlichen Account: @sewenz.bsky.social
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Der versprochene Abschluss des Threads vom Freitag ist da: bsky.app/profile/real...
Viel Spaß beim Lesen! Stelle gerne noch Fragen! Dass ich die in der verbleibenden Zeit auf dem Account hier beantworten kann, ist nicht realistisch, aber ich habe ja einen persönlichen Account: @sewenz.bsky.social
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(potentielle) Opfer verschiedener Formen von Diskriminierung anzuhören. Ob und wenn ja in welchem Ausmaß bestimmte Gruppen von Menschen in bestimmten Umwelten von welcher Art von Diskriminierung betroffen sind, kann man so aber nicht ermitteln.
So: Schluss, aus, Ende. 🏁
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sondern wirklich nur, dass man damit nicht tatsächliche Diskriminierung messen kann.) In gesellschaftspolitischen Debatten scheint mir das recht häufig übersehen zu werden. Je nach Ethik oder politischen Überzeugungen lassen sich ja auch mehr oder weniger viele (gute) Gründe finden,
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Sie können nicht -- ebenso wenig wie wir Wissenschaftler*innen -- direkt beobachten, wie sie behandelt worden wären, hätten sie (z.B.) einen anderen Namen, eine andere Hautfarbe oder einen anderen Akzent.
(Das heißt übrigens nicht, dass wahrgenommene Diskriminierung irrelevant ist,
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-> Implikation 2 (finally!): Wenn man Diskriminierung in der oben dargestellten Form als kausalen Effekt versteht, ist auch offensichtlich, dass man zur Identifikation von Diskriminierung nicht einfach die mutmaßlich betroffenen Personen danach fragen kann:
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Diese Befunde und dass der Unterschied nur bei einem durchschnittlichen Essay (nicht bei einem schlechten) zu beobachten war, sprechen für sog. "statistische Diskriminierung" aufgrund von Stereotypen, die dann zum Tragen kommt, wenn eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des Urteils besteht.
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Die höchsten Erwartungen hatten die Lehrkräfte, trotz gleicher Leistungen, an die Kinder aus der deutschen oberen Mittelschicht, gefolgt von den deutschen Kindern aus der Unterschicht und die niedrigsten Erwartungen an die Kinder mit türkischem Migrationshintergrund.
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niedrigen sozialen Schicht/Klasse geschrieben worden. Tatsächlich hat das für die Benotung keinen Unterschied gemacht, wir konnten hier also keine ethnische oder soziale Diskriminierung feststellen. Erwartungen an zukünftige Leistungsentwicklungen waren aber je nach Herkunft unterschiedlich:
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Wir haben darin Lehrkräfte Essays bewerten lassen, von denen wir durch unterschiedliche Vornamen den Eindruck erweckt haben, sie seien entweder von Schüler*innen mit türkischem Hintergrund, deutschen Kindern ohne erkennbaren Migrationshintergrund aus der oberen Mittelschicht oder
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Ein Beispiel für ein Experiment ist eine Studie, die ich gemeinsam mit Kerstin Hoenig durchgeführt habe:
Wenz & Hoenig (2020). Ethnic and Social Class Discrimination in Education: Experimental Evidence from Germany. RSSM, 65. doi.org/10.1016/j.rs...
Open Access: osf.io/preprints/so...
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Nach den Annahmen und auch nach der oben erwähnten Vergleichs- bzw. Kontrollgruppe (dem "counterfactual") kann man empirische Wissenschaftler*innen auch jederzeit fragen -- seriöse und gut ausgebildete Kolleg*innen können diese Fragen beantworten, weil sie wissen was sie tun und warum.
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Anders formuliert: Man schließt alle Alternativerklärungen aus. Das ist alles andere als trivial und alle diese Untersuchungen -- auch die experimentellen -- beruhen letztlich immer auf irgendwelchen (hoffentlich plausiblen!) Annahmen.
(Es gilt allgemein: Ohne Annahmen keine Erkenntnis!)
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also alle Variablen, die den zu untersuchenden Unterschied ebenfalls verursachen könnten, zu kontrollieren bzw. konstant zu halten.
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Alternativ nutzt man Beobachtungsdaten, also Daten, bei denen es keine randomisierte Zuweisung der Herkunft bzw. Herkunftssignale gab. Man versucht dann, die Schüler*innen der beiden Vergleichsgruppen bis auf den interessierenden Unterschied durch statistische Methoden vergleichbar zu machen,
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in einem Experiment Lehrkräften Informationen über bzw. Beschreibungen von Schüler*innen per Zufall ("randomisiert") mal mit dem einen mal mit dem anderen Signal vorzulegen und zu untersuchen, ob es alleine dadurch zu unterschiedlicher Behandlung kommt.
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deutschem Hintergrund vergleicht, weil die beiden Gruppen sich ja auf vielen weiteren Variablen unterscheiden, die die Unterschiede in den Noten (oder Empfehlungen) erklären könnten. Man muss also irgendwie Vergleichbarkeit herstellen -- stark vereinfacht gesagt hat man die Möglichkeit
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Die Frage "Welche Noten (oder Übergangsempfehlungen) hätten die Schüler*innen bekommen, wenn sie statt einer türkischen Herkunft eine deutsche Herkunft signalisiert hätten?" kann man nicht beantworten, indem man einfach Schüler*innen mit türkischem Migrationshintergrund und Schüler*innen mit
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Nur: Man kann - und das gilt für alle Analysen kausaler Effekte - nicht einfach Daten über z.B. die Noten oder Übergangsempfehlungen von Schüler*innen unterschiedlicher Gruppen vergleichen und den Unterschied als Diskriminierung interpretieren. Das wäre eine Messung von (Bildungs)Ungleichheit.
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Ein weiterer methodischer Punkt: Weil individuelle kausale Effekte (egal ob es um den kausalen Effekt von Ibu oder eines Signals der sozialen Herkunft geht) nicht direkt beobachtbar sind, muss man sie schätzen, indem irgendwie über eine größere Zahl von Individuen aggregiert (häufig: mittelt).
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Weitere Angaben -- z.B. über die Ausprägung von Kontextvariablen und den Zeitpunkt der Messung der Ergebnisse -- sind (potentiell) auch relevant, führen hier jetzt aber zu weit.
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die sie aussenden und dann von Lehrkräften bewusst oder unbewusst benutzt werden können, um sie unterschiedlich zu behandeln -- z.B. wenn ethnische Diskriminierung vorliegt der einen Gruppe von Schüler*innen schlechtere/bessere Noten zu geben, als der jeweils anderen).
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Wenn man sich also für ethnische Diskriminierung interessiert, muss man genau angeben, welche unterschiedlichen Bedingungen man miteinander vergleicht. Und man braucht Daten, in denen man Schüler*innen vergleichen kann, die sich nur in den ethnischen Signalen/Informationen unterscheiden,
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ohne dass damit gesagt ist, dass das der einzige oder der wahre kausale Effekt ist, der in diesem Zusammenhang interessant ist. So ist das im Prinzip auch mit allen anderen kausalen Effekten.
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was im Alltag ja idR auch die Alternative ist. Ob eine Tablette mit Wirkstoff über ein Placebo ohne Wirkstoff hinaus wirkt, kann man aber nur ermitteln, wenn der Placebo-Effekt in beiden Bedingungen zum Tragen kommt und der einzige Unterschied zwischen den Bedingungen im Wirkstoff besteht,
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Beim "kausalen Effekt der Einnahme einer Tablette mit 400mg Ibu auf die Stärke der Kopfschmerzen" denken viele hier zunächst und zurecht an den Unterschied zur Einnahme einer Tablette mit 0mg Ibu, aber man könnte natürlich auch den Unterschied zur Einnahme überhaupt keiner Tablette ermitteln,
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Und zwar egal, ob es am Ende tatsächlich ein Experiment ist, das durchgeführt wird, oder man versucht die experimentelle Logik mit Beobachtungsdaten "nachzubauen".
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Weil kausale Effekte als (kontrafaktische) Unterschiede bzw. Differenzen definiert sind, muss man auch immer sagen, über welchen Unterschied man redet -- also neben der Experimentalbedingung auch die Kontrollbedingung genau angeben: Was wäre gewesen, wenn ich X statt Y getan hätte?
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-> Also: 1. Implikation (sind jetzt mehrere methodische Implikationen geworden, die sich mit "Implikation 2" unten* überschneiden):
* sehr viel weiter unten -- ist alles etwas ausgeufert, vielleicht dafür aber umso erhellender.
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Vielen Dank! 🫶
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Viele Grüße aus Slowenien, wo wir seit gestern im Urlaub sind! (Das Foto unten ist auf der Zugfahrt entstanden. Welche Gipfel ich da abgelichtet habe weiß ich nicht.)
Ich werde heute den letzten Thread abschließen.
Außerdem will ich versuchen, letzte Fragen zu beantworten, wenn Ihr welche habt.
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Die zwei oben erwähnten Implikationen erläutere ich im Folgenden oder in einem neuen Thread. Jetzt pausiere ich aber mal und schaue mir das laufende EM-Spiel an.
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Genauso kann man das Verhalten einer Lehrkraft ggü. einer Schülerin auch nur entweder mit türkischem Namen oder ohne türkischen Namen der Schülerin beobachten.
Es ist immer nur einer der beiden Zustände faktisch beobachtbar; der andere ist immer kontrafaktisch. ("Kontrafaktische Kausalität")
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Für ein Individuum ist diese Differenz offensichtlich nicht beobachtbar -- man kann die Kopfschmerzen ein und derselben Person nicht im selben Moment einmal mit und einmal ohne Einnahme von 400mg Ibu beobachten.
(Das ist das sogenannte Fundamentalproblem der Kausalanalyse.)
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Individuelle kausale Effekte (egal ob von 400mg Ibuprofen oder einem türkischen Vor- und Familiennamen) sind definiert als der Unterschied in den Resultaten wenigstens zweier Zustände, die sich in dem (und nur dem!) Faktor unterscheiden, dessen kausaler Effekt identifiziert werden soll.
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Um noch besser zu verstehen, wieso Diskriminierung schwierig zu erfassen ist und warum wahrgenommene Diskr. nicht tatsächliche Diskr. (im hier verstandenen Sinne) ist, müsst Ihr noch wissen, wie kausale Effekte von den meisten empirischen Sozialwissenschaftler*innen definiert werden.
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Man muss also sagen, für welche Diskriminierung man sich interessiert. In meiner Forschung ist das vor allem ethnische & soziale Diskr., hier verstanden als kausaler Effekt ethnischer Signale bzw. Informationen über die soziale Herkunft von Schüler*innen auf die Behandlung durch Lehrkräfte.
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Das klingt sehr allgemein und das ist es auch! Es geht nämlich darum, zu vermeiden, bereits in der Definition festzulegen, aufgrund welcher Informationen und Signale eine Ungleichbehandlung nun Diskriminierung ist und aufgrund welcher nicht.
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Ganz allgemein ist Diskriminierung dann der kausale Effekt einer Information oder eines Signals (Wahrnehmungen oder Überzeugungen bringen auch Probleme mit sich, die ich lieber vermeide) ausgesendet von einem Individuum auf die Behandlung dieses Individuums durch ein anderes Individuum.
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Ich werde diese Probleme an dieser Stelle nicht aufdröseln, sondern erlaube mir einen Verweis auf das zweite Kapitel (insbesondere S. 36-57) meiner Dissertation, die im Open Access in der GESIS Schriftenreihe erschienen ist: www.ssoar.info/ssoar/handle...
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wird Diskriminierung immer häufiger als kausaler Effekt von Wahrnehmungen, Überzeugungen, Informationen oder Signalen auf das Verhalten der diskriminierenden Person verstanden.
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Weil die Vorstellung von einem kausalen Effekt einer früh im Leben festgelegten und/oder nur schwer zu ändernden Eigenschaft (z.B. Geschlecht oder Migrationshintergrund) viele Probleme mit sich bringt, die entweder gar nicht, schwer oder nur unelegant zu lösen sind, ...
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In der empirischen sozialwissenschaftlichen Forschung wird heute von sehr vielen Kolleg*innen (mich eingeschlossen) Diskriminierung als ein kausaler Effekt verstanden.
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Diesen Thread mache ich hier mal zu und eröffne einen neuen, um jetzt endlich mal mit der von mir (und anderen) präferierten Definition von Diskriminierung herauszurücken.
Hier geht's zum neuen Thread: bsky.app/profile/did:...
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Okay, okay, in diesem Thread hier sage ich nun endlich, was ich (und andere) für eine sinnvolle Definition von Diskriminierung halte und was das für die empirische Erfassung in (sozial)wissenschaftlichen Studien - und vielleicht auch die gesellschaftspolitische und mediale Debatte - bedeutet.
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Stay tuned 📻 für eine nützlichere Definition von Diskriminierung -- während ich noch einmal in ein Meeting zur Summer School muss. Die beginnt bald nach meinem Urlaub, der wiederum schon übermorgen beginnt! (Und das bei der To-Do-List... 😱)
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